Beschreibung & Eindrücke

Vor zirka 5-6 Jahren habe ich begonnen mich mit dem Thema “Streaming” zu beschäftigen. In dieser Zeit war der Markt noch recht überschaubar und die ersten Unternehmen versuchten mit Hard- und/oder Softwarelösungen brauchbare Produkte zu entwickeln. Die damaligen Lösungen hatten alle mehr oder weniger gravierende Schwachstellen – speziell in den Bereichen Steuerung/Navigation und Stabilität konnte mich keines der getesteten Produkte überzeugen.

Das änderte sich schlagartig, als ich erstmalig mit dem Sonos System in Berührung kam. Anfangs war ich skeptisch, ob das System meine Erwartungen erfüllen kann bzw. von meiner Familie angenommen wird.

So besorgte ich mir den ersten ZP 90 (ZP stand für Zone Player / heute heißt das Produkt Sonos Connect) und nahm das Gerät im Wohnzimmer in Betrieb. Die Sonos Software lief auf einem PC mit Windows 7. Die Apps zum Steuern waren lange Zeit nur für IPhone (und später IPad) verfügbar. Die Integration von Android Smartphones und Tablet war damals ganz neu und daher ein weiterer “Risikofaktor”. Die Audiodaten waren auf einem externen NAS gespeichert.

Die erste Inbetriebnahme dauerte zirka eine Stunde. Sämtliche Features des Systems funktionierten auf Anhieb. Die Bedienbarkeit war derart intuitiv, daß meine Frau dem System sofort ihren Sanktus gab. Dementsprechend motiviert erstand ich einen zweiten ZP 90 für das Schlafzimmer und einen Sonos Play:3 für die Wohnküche. Das unkomplizierte Musik- und Radiohören in diesem Bereich war eine wichtige Anforderung. Seltsamerweise hat, bis auf meine Wenigkeit, niemand Spaß daran 10 Geräte einzuschalten, bevor ein Ton aus den Lautsprechern dringt.

Dieses Setup hat sich bis heute nicht geändert. Bei mir kommen folgende Komponenten zum Einsatz:

Der Sonos ZP 90 (heute Sonos Connect) ist ein Abspielgerät ohne Verstärker. Das Gerät verfügt über einen anlogen Ausgang und zwei digitale Ausgänge (1x optisch, 1x Coax). Über einen analogen Eingang können auch externe Geräte angeschlossen werden.

Auf der Vorder- bzw. Oberseite finden sich Tasten zum Regeln der Lautstärke und zum Stummschalten. Die Geräte sind an meiner Vorstufe im Wohnzimmer bzw. an einer Denon Kompaktanlage im Schlafzimmer angeschlossen.

Der Sonos Play:3 ist ein Abspielgerät mit integrierten Endstufen und Lautsprechern. Neben den für Sonos Geräten typischen Knöpfen (lauter/leiser/stumm) findet man auf der Rückseite den LAN- bzw. Stromanschluß. Das Gerät verfügt über ein Gewinde für die Montage einer Wandhalterung. Der Play:3 kann – wie auch die Geschwister Play:1 bzw. Play:5 – als Einzelgerät, oder im sogenannten Stereo-Modus betrieben werden. Im Stereo Modus werden zwei Play:3 Geräte wie Stereo-Lautsprecher aufgestellt. Ein Gerät übernimmt den linken Kanal – das andere Gerät den Rechten.

Die Geräte von Sonos verbinden sich untereinander über WLAN (vollkommen unabhängig von eventuell im Haus vorhandenen WLAN Netzen). Dieses AES verschlüsselte Netz nennt sich SonosNet. Falls zwei Geräte keine Verbindung untereinander herstellen können, muß dazwischen ein anderes Sonos Gerät aufgebaut werden, um das Signal zu verstärken. Ein Gerät ohne jegliche Wiedergabemöglichkeit ist die Sonos Bridge. Die Bridge kommt in meiner Wohnung als Verstärker zwischen den Stockwerken zum Einsatz.

Die Software wird regelmäßig angepasst und erweitert. Die Erweiterungen beziehen sich hauptsächlich auf die Integration neuer Hardware oder zusätzlicher Streamingdienste/Musikportale. Die Softwareupgrades funktionieren vollautomatisch und haben bis jetzt noch nie Probleme gemacht. Der Sonos Desktop Controller ist für Windows und Mac verfügbar. Die Sonos Controller App ist für IOS und Android erhältlich – ein Version für Windows Phones ist derzeit nicht in Sicht.

Sonos erweitert auch das Hardwareangebot in unregelmäßigen Abständen. Neben dem Connect gibt es auch den Connect:Amp – ein Zone Player mit integriertem Verstärker, aber ohne Lautsprecher. In den letzten Jahren wurden zusätzlich noch die PlayBar, der Play:5, der Play:1 und ein Subwoofer namens Sonos SUB vorgestellt. Die dedizierten Hardware-Controller zur Steuerung des Systems sind vereinzelt noch erhältlich, werden aber nicht mehr produziert.

Das Sonos System verfügt über viele praktische Features. Hier einige Beispiele:

  • Sämtliche im System verfügbaren Zonen können in beliebiger Kombination zusammengeschalten und gruppiert werden. Etwaige Zeitverzögerungen werden durch das Sonos System automatisch korrigiert.
  • Die Lautstärkeregelung des Sonos Connect kann entweder über die Software, oder über den Verstärker erfolgen.
  • Die Software bietet umfangreiche Suchmöglichkeiten und die Verwaltung von Favoriten- und Playlisten.
  • Die Indizierung der Datenbank kann manuell oder zu einem festgelegten Zeitpunkt durchgeführt werden. Der Vorgang ist selbst bei großen Musiksammlungen sehr schnell.
  • Das System bietet eine Weckfunktion. Musik und/oder Radiosender und die zu aktivierenden Zonen sind beliebig festlegbar.
  • Das Sonos System unterstützt jede Menge Tonformate. Meine Musiksammlung wird im FLAC Format, einem komprimierten aber verlustfreien Format, archiviert. Sonos unterstützt mit AIFF und WAV auch zwei unkomprimierte Formate, die aber mangels vernünftiger Metadatenspeicherung nicht empfohlen werden. Die verlustbehafteten, komprimierten Datenformate MP3, OGG, WMA und AAC werden natürlich ebenfalls unterstützt.
  • Neben der eigenen Musiksammlung oder der Wiedergabe von Inhalten externer Audiogeräte, kann man über Sonos diverse Streaming-Dienste und Musik-Portale nutzen. Dazu zählen unter anderem TuneIn, Simfy, Spotify, Deezer, ITunes, Aupeo, der Amazon Cloud Player, uvm.

Viele Freunde und Bekannte fragen mich, was denn nun der große Vorteil an diesem System sei und ob die relativ hohen Anschaffungskosten gerechtfertigt sind.

Der Vorteile für meine Familie und mich lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • wir/ich höre wieder mehr Musik… viel mehr… und das ist großartig.
  • die Familie kann in getrennten Räumen unterschiedliche Musik/Radioprogramme/Hörspiele konsumieren. Das reduziert Konfliktpotentiale und hat uns schon so manche entspannte Stunde beschert.
  • die physischen Tonträger sind an einem zentralen Ort archiviert. Die digitalisierten Daten sind auf dem externen NAS gespeichert und stehen dem Sonos System bzw. anderen Anwendungen rund um die Uhr zur Verfügung.
  • die Weckfunktion möchten wir nicht mehr missen

Damit ist die zweite Frage für mich ganz klar mit “Ja” zu beantworten.

Natürlich ist das Sonos System nicht perfekt. Es gibt riesige Wunschlisten an den Hersteller, von denen verständlicherweise nur ein kleiner Teil umgesetzt werden kann. Viele Wünsche sind sehr schwer und gar nicht realisierbar. In diese Kategorie fällt vermutlich auch der oft kommunizierte Wunsch, daß das Sonos System sich für hochauflösende Audioinhalte öffnen soll – also die Wiedergabe von Daten mit einer Bittiefe von 24Bit oder mehr bzw. höheren Sampleraten. Andere wünschen sich einen Outdoor-Player mit Akku, zusätzlich unterstützte Tonformate, neue Streaming-Dienste, usw.

Sonos hat schon in der Vergangenheit gezeigt, daß man sich nicht gerne in die Karten sehen läßt. Neue Produkte werden erst vorgestellt, wenn sie fertig sind. Dafür konnte man sich bis jetzt immer darauf verlassen, daß die Freude an diesem System ungetrübt bleibt.

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