Filmemacher Spike Lee (Malcolm X, Inside Man, Do The Right Thing) widmete sich 2018 der Verfilmung des Romans “Black Klansman” und erzählt darin die Erlebnisse des amerikanischen Polizisten Ron Stallworth. Das Drehbuch ist eine Adaption des Buchs und wurde von Spike Lee gemeinsam mit David Rabinowitz, Charlie Wachtel und Kevin Willmott geschrieben. Der Film feierte 2018 bei den Filmfestpielen in Cannes Premiere und wurde 2019 mit dem Oscar für das “Beste adaptierte Drehbuch” ausgezeichnet.

Der Film spielt Anfang der 70-iger Jahre in Colorado Springs. Ron Stallworth (John David Washington) bewirbt sich als erster dunkelhäutiger Beamter bei der lokalen Polizei. Er wird eingestellt und nach einiger Zeit in die Abteilung für verdeckte Ermittlungen versetzt. Dort soll er mit Hilfe von seinen Kollegen Flip Zimmerman (Adam Driver) und Jimmy Creek (Michael Buscemi) eine Veranstaltung der schwarzen Studentenvereinigung besuchen, da dort der umstrittene Bürgerrechtler Kwame Ture aka Stokely Carmichael spricht. Bei der Veranstaltung lernt Ron auch die hübsche Leiterin der Studentenvereinigung – Patrice Dumas (Laura Harrier) – kennen.

Kurze Zeit später gibt sich Ron bei einem Telefonat als weißer Rassist aus und bewirbt sich bei der Ortsgruppe des Ku Klux Klans. Der Vorsitzende der Ortsgruppe – Walter Breachway (Ryan Eggold) – ist von Ron begeistert und arrangiert ein Treffen. Da Rons Hautfarbe bei dem Treffen natürlich ein Problem darstellen würde, schlüpft sein Kollege Flip (der ironischerweise Jude ist) in seine Rolle und eine der unglaublichsten Ermittlungen der amerikanischen Polizeigeschichte nimmt ihren Lauf…

Ich habe den Film als Stream via Amazon Prime angesehen. Die Bildqualität war leider nicht ganz optimal, da bei manchen dünkleren Szenen deutliche Artefakte zu sehen waren. Die Farbgebung tendiert ins gelblich/orangene und sorgt damit für einen schönen 70-iger Jahre Look. Bei manchen Aufnahmen sind allerdings die Konraste sehr schwach. Die Mehrkanaltonspur ist sehr gut und bietet neben guter Dialogverständlichkeit auch gut abgemischte Effekte.

Mein Fazit: “Blackkklansman” hat mir gut gefallen und gehört zu jenen Geschichten, die offensichtlich nur das echte Leben zu schreiben vermag.  Der Film hat einen sehr ernsten Grundton und knallt dem Zuseher die politischen Ansichten mancher Charaktere mit voller Wucht ins Gesicht (speziell das Ehepaar Felix und Connie Kendrickson (gespielt von Jasper Pääkkönen und Ashlie Atkinson) liefern eine erschreckend glaubwürdige Vorstellung ab). Das hat mich durchaus überrascht, da ich aufgrund der Trailer rund um den Kinostart eher eine reinrassige Komödie erwartet hätte. Ungeachtet dessen hat die Produktion aber trotzdem sehr unterhaltsame Momente. Einige davon gehen definitiv auf das Konto von Nebendarstellern wie Paul Walter Hauser als Ivanhoe, Alec Baldwin als Dr. Kennebrew Beaureguard oder Ken Garito als Sergeant Trapp. Die Darbietungen von J.D. Washington und Adam Driver sind gut aber nicht großartig. Im Abspann lässt es sich Spike Lee nicht nehmen, auf die Ereignisse in Charlottesville im August 2017 zu verweisen. Das traurige Fazit: Fünfzig Jahre später scheint sich in Amerika nichts verändert zu haben.

Film: 7,5/10
Bild: 8/10
Ton: 7/10

Bildquellen: © 2003 – 2020 Universal Pictures Germany / Photo credits: David Lee / Focus Features

Reviewdatum: 26.04.2020
BD/DVD Erscheinungsjahr: 2018
Produktionsjahr: 2018
Vertrieb: Universal