Im Jahr 2019 entstand die Mini-Serie “Chernobyl” als Koproduktion von HBO und Sky. Idee und Drehbuch stammen von Craig Mazin, der bis dato ausschließlich Drehbücher für Komödien (“Scary Movie 3”, “Hangover 2”, “Superhero Movie”) und einen Fantasyfilm geschrieben hat. Regie führte der schwedische Musiker und Filmemacher Johan Renck. Renck hat bereits bei Erfolgsproduktionen wie “Breaking Bad“, “The Walking Dead” und “Vikings” mitgearbeitet.

Nach einer kurzen Einleitung springt die Handlung der Serie zum 26. April 1986. Es ist 1:23 Uhr als eine gewaltige Explosion die Stadt Prypjat erschüttert. Während die Bewohner ungläubig auf das gleißende Licht und die Flammen starren, stehen die Mitarbeiter des AKW Tschernobyl unter Schock. Der stellvertretende Chefingenieur Anatoli Djatlow (Paul Ritter) ringt nach Fassung und kann nicht glauben was auf den Anzeigen zu sehen ist. Er gibt seinen Mitarbeitern im Kontrollraum die Schuld und schickt die ersten Mitarbeiter in verschiedene Bereiche des AKW um den Schaden zu begutachten. Währenddessen wird die Feuerwehr mobilisert und die ersten Löschzüge treffen vor dem Kraftwerk ein. Djatlow und Schichtleichter Akimov (Sam Troughton) berichten an Chefingenieur Nikolai Fomin (Adrian Rawlins) und Direktor Brjuchanow (Con O’Neill). Aus verschiedenen Gründen spielen die Verantwortlichen gegenüber dem Zentralkomitee die Tragweite des Vorfalls herunter. Bei der ersten Beratung in Moskau wird der Wissenschaftler Waleri Legassow (Jared Harris) eingeladen. Nach heftigen Diskussionen überzeugt Legassow das Komitee, dass der Bericht und die übermittelten Daten nicht stimmig sind. Legassow wird dem Parteifunktionär und Kommissionsleiter Boris Schtscherbina (Stellan Skarsgård)  als wissenschaftlicher Berater zur Verfügung gestellt. Gemeinsam reisen sie nach Prypjat um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen…

Die Bild- und Tonqualität der Blu-ray ist sehr gut. Während die Farbgebung tendenziell zurückhaltend ist, punktet das Bild mit einem sehr guten Schwarzwert. Das Bild ist auch in den vielen dunklen Szenen artefaktfrei. Die deutsche DTS-HD MA 5.1 Tonspur bietet gut verständliche Dialoge und viel Platz für die schaurige Musikuntermalung der Komponistin und Cellistin Hildur Guðnadóttir.

Mein Fazit: “Chernobyl” hat mich auf mehreren Ebenen positiv überrascht und hat mir sehr gut gefallen. Das Drehbuch ist klug geschrieben und sorgt für Spannung und nicht eine Sekunde Langeweile. Getragen wird die Produktion hauptsächlich von einem mehr als überzeugenden Ensemble. Angeführt von Jared Harris und Stellan Skarsgård sind die Darsteller überzeugend und mit vollem Einsatz bei der Sache. Selbst kleinere Nebendarsteller hinterlassen Eindruck und tragen ihren Teil zum sehr düsteren Gesamtbild bei. Die beklemmende Atmosphäre verdanken wir auch der gelungenen Kameraarbeit des Schweden Jakob Ihre und der schauderhaft schönen Musik von Hildur Guðnadóttir. “Chernobyl” ist bedingungslos sehenswert und ruft ein Ereignis wieder in Erinnerung, das die Welt auf keinen Fall vergessen darf.

Film: 9/10
Bild: 8,5/10
Ton: 8/10

© Bildquellen: HBO/Sky/Polyband

Reviewdatum: 07/2021
BD/DVD Erscheinungsjahr: 2019
Produktionsjahr: 2018/2019
Studio/Verleih/Vertrieb: HBO/Sky/Polyband