Die Produktion der Teaninich Destillerie, die sich im Besitz des Getränkekonzers Diaego befindet, wird normalerweise zu großten Teilen für die Produktion von Blends verwendet (Teaninich ist lt. Internetrechereche ein Hauptbestandteil der Johnny Walker Blends). Einzelabfüllungen als Single Malt sind durchaus rar und mehrheitlich von unabhängigen Abfüllern erhältlich.

Der hier verkostete Teaninich 30y gehört zu den teuersten Whiskies, die ich mir bis jetzt geleistet habe. Dieser 30-jährige Highlander wurde 1982 destilliert und 2013 mit 47,5% abgefüllt. Verarbeitet wurde für diese Abfüllung das Fass 4453. Es wurden 576 Flaschen abgefüllt, die als Teil der “Dun Bheagan”-Serie von Ian MacLeod vertrieben werden.

Im Glas ist der Whisky sehr hell (strohfarben, Weißwein)

In der Nase waren anfangs süßlich/frische Noten dominant, die für mich schwer einzuordnen waren. Ein ganz dezenter Schleier von Rauch, Malznoten und cereale Süße. Dann eine lange Pause. Später kamen immer mehr fruchtige Aromen (Orangen und grüne Äpfel) zum Vorschein. Dazu gesellten sich auch Karamellnoten.

Der erste Schluck war heiß auf der Zunge und richtig kräftig (ich habe sicherheitshalber noch einmal die Stärke kontrolliert, aber es sind wirklich “nur” 47,5%). Der dezente Rauch vermischt sich im Mund mit zurückhaltenden, schwer definierbaren süßlichen und fruchtigen Eindrücken. Nicht schlecht, aber anfangs ein wenig enttäuschend. Mit etwas Verzögerung hatte ich den Geschmack von brennenden Kerzen (Paraffin) im Mund. Nach weiteren Schlucken erdig, trockene Gräser und dieser aromatisch, rauchige, staubige Bauernhofegeruch, den ich in der Vergangenheit schon bei manch anderem Single Malt (z.B.: Ledaig 10y, Glenfiddich Vintage Cask, Tomintoul Peaty Tang) genießen durfte. Ich mag das. Während all das passiert, wird der Teaninich sehr trocken im Mund.

Der Abgang ist mittellang bis lang, erdig und etwas rauchig, Reste von Fruchtnoten vermischen sich mit bitterer Lakritze und trockener Eiche.

Das war eine interessante, kleine Reise mit zwei Erkenntnissen:

1, dieser Whisky braucht definitiv etwas Zeit
2, der Teaninich hat mir sehr gut geschmeckt

Das Preis/Leistungsverhältnis ist leider nicht besonders gut, da die 0,7l Flasche derzeit für ca. 350,- Euro erhältlich ist – eine Größenordnung, die mein Budget für Whiskies definitiv sprengt. Ungeachtet dessen war es interessant diesen Whisky zu verkosten. Ich freue mich schon auf weitere Begegnungen mit anderen Varianten des erdigen Highlanders…

Meine Bewertung

8/10

Harte Fakten

  • 350,-

  • 47,5% vol.

  • 0,7Liter

  • Fassnr.: 4453

  • 576 Flaschen