Im Jahr 2004 wurde der Pilot der Fernsehserie “Battlestar Galactica” ausgestrahlt. Die insgesamt vier Staffeln und zwei Spielfilme umfassende Serie wurde im Auftrag des SciFi-Channels produziert und orientiert sich mehr oder weniger an der gleichnamigen Serie aus den späten 70-iger Jahren. Im deutschsprachigen Raum hatte “Battlestar Galactica” im Jahr 2005 Premiere.

Die Geschichte spielt in einer hochtechnisierten Zukunft. Die Menschen leben, verteilt auf zwölf Kolonien, in einem demokratischen System und glauben an verschiedene Gottheiten, die sich lose an den Göttern der Griechen und Römer orientieren. Circa 40 Jahre vor Beginn der Serienhandlung gab es einen fürchterlichen Krieg mit den Zylonen, von Menschen geschaffene Maschinen, die sich an irgendeinem Punkt gegen ihre Schöpfer gewandt haben. Der Krieg endete mit einem Waffenstillstandsabkommen und die Zylonen verschwanden.

Zu Beginn der Serie kehren die Zylonen zurück und führen ohne Vorwarnung einen verheerenden, nuklearen Angriff auf die zwölf Kolonien durch. Während Milliarden Menschen innerhalb weniger Stunden sterben, wird die Raumflotte durch einen Virus kampfunfähig gemacht und vernichtet. Die “Galactica” unter dem Kommando von William “Bill” Adama (Edward James Olmos) ist einer von zwei Kampfsternen, der den Angriff der Zylonen übersteht. Gemeinsam mit einigen zivilen Raumschiffen und knapp 50.000 Überlebenden Menschen gelingt der Galactica die Flucht. Da der Präsident der zwölf Kolonien auf dem Planeten Caprica den Tod fand, wird die ehemalige Bildungsministerin Laura Roslin (Mary McDonnell ) zur neuen Präsidentin gewählt.

Roslin versucht mit ihrem Team das zivile Leben notdürftig zu verwalten. Verfolgt von Basisschiffen der Zylonen, knapp an Rohstoffen und schwer traumatisiert von der Vernichtung ihrer Heimat steht die Crew der Galactica schier unbewältigbaren Aufgaben gegenüber. Die größte Bedrohung ist das unter den Menschen wachsende, gegenseitige Misstrauen. Einige der Zylonen sind zu organischen Androiden weiterentwickelt worden und von Menschen nicht mehr zu unterscheiden. Von den verschiedenen organischen Modellen gibt es viele Kopien, die unter bestimmten Voraussetzungen unsterblich sind. Sie schwitzen, bluten und fühlen. Jeder Mensch innerhalb der Flotte könnte ein Zylon sein.

Die Verteidigung der Flotte übernimmt die Galactica und eine kleine Staffel Einmann-Kampfjäger, die Viper genannt werden. Angeführt wird die Staffel von Lee „Apollo“ Adama (Jamie Bamber), dem Sohn von Bill Adama. Die beste Pilotin in seiner Staffel ist Kara “Starbuck” Thrace (Katee Sackhoff), die sich mit ihrer impulsiven und eigensinnigen Art aber nicht immer besonders viele Freunde macht. Auf der Brücke der Galactica wird Bill Adama unter anderem von seinem XO Colonel Saul Tigh (Michael Hogan), den Kommunikationsoffizieren Lt. Felix Gaeta (Alessandro Juliani) und Petty Officer Anastasia Dualla (Kandyse McClure) unterstützt. Die Flugstaffel arbeitet eng mit der Deckcrew unter der Führung von Chief Galen Tyrol (Aaron Douglas) zusammen.

Eine wichtige, aber sehr eigenwillige Rolle spielt der Wissenschaftler Dr. Gaius Baltar (James Callis). Zu Beginn der Serie wird dem Zuschauer bereits offenbar, dass Baltar, ohne es zu wollen bzw. zu wissen, eine tragische Schlüsselrolle bei den Vorbereitungen zum Angriff der Zylonen gespielt hat. Er verbrachte auf Caprica viel Zeit mit einer verführerischen, blonden Zylonin (Tricia Helfer), die durch ihn Zugang zu wichtigsten Computersystemen des Militärs erhalten hat. Kurz vor dem Angriff offenbart die Zylonin ihre wahre Identität und stellt sich ihm als “Modell Nummer Sechs” vor. Sie schützt Baltar aber vor dem sicheren Tod und ermöglicht ihm damit auch die Flucht von Caprica. Nummer Sechs erscheint Baltar fortan in Visionen, die sein Handeln maßgeblich beeinflussen.

Die erste Staffel wird von zwei großen Handlungssträngen dominiert. Zum einen geht es um die Flucht der Flotte, die Bedrohung durch eingeschleuste Zylonenagenten und die politisch-gesellschaftliche Neuordnung der verbliebenen Menschen. Parallel dazu begleitet der Zuseher den früheren CAG der Galactica Karl C. “Helo” Agathon, der auf Caprica zurückgeblieben ist. Er ist auf der Flucht vor den zylonischen Besatzern und trifft dort auf eine Kopie der Zylonin Nummer Acht (Grace Park). Zwischen den beiden entwickelt sich eine intensive Beziehung, die auf den weiteren Verlauf der Geschichte großen Einfluss haben soll. Die todkranke Präsidentin Roslin wird von Visionen heimgesucht und findet sich auf einmal in der Rolle einer Prophetin wieder, die bereits in den uralten, heiligen Schriften erwähnt wird. Unter ihrer Führung beginnt die nicht unumstrittene Suche nach dem Planeten Kobol. Dort hoffen die Menschen Hinweise zu finden, wie sie die dreizehnte Kolonie – die Erde – finden können.

Zu Beginn der zweiten Staffel befindet sich die Flotte im Ausnahmezustand. Commander Adama befindet sich nach dem Anschlag durch Sharon „Boomer“ Valerii in Lebensgefahr. Colonel Tigh hat als XO das Kommando übernommen und trifft einige verheerende Fehlentscheidungen. “Helo” und die Nummer Acht, die ihm auf Caprica geholfen hat – im weiteren Verlauf als Sharon “Athena” Agathon bekannt – sind mittlerweile zur Galactica zurückgekehrt. Die überlebenden Widerstandskämpfer unter der Führung von Samuel Anders (Michael Trucco) mussten zurückgelassen werden. Sharon ist schwanger und wird sofort inhaftiert. Präsidentin Roslin liegt im Sterben, kann aber durch das Blut des noch ungeborenen Mensch-Zylonen-Hybriden gerettet werden.

Zur Mitte der Staffel trifft die Galactica überraschend auf den Kampfstern “Pegasus” unter dem Kommando von Admiral Helena Cain (Michelle Forbes). Cain übernimmt das Kommando über die ganze Flotte, löst aber mit ihrem autoritären Führungsstil eine große Krise aus. Trotz der Unstimmigkeiten gelingt es den beiden Kampfsternen eine Zylonenflotte auszuschalten, die das “Auferstehungsschiff” beschützen. Das riesige Schiff wird zerstört und die Zylonen in diesem Teil der Galaxis verlieren damit die Fähigkeit nach ihrem “Tod” in einem anderen Körper wiederaufzuerstehen. Nach Roslins Genesung muss die Entscheidung getroffen werden, was mit Sharons Kind passieren soll. Adama und Roslin lassen das Kind am Leben, übergeben es aber einer Leihmutter. Sharon und Helo werden in dem Glauben gelassen, dass das Kind die Geburt nicht überlebt hat.

Starbuck führt einen Rettungstrupp nach Caprica, um die Widerstandsgruppe zurückzuholen. Gegen Ende der zweiten Staffel stehen Präsidentenwahlen an. Gaius Baltar tritt als Herausforderer an und kann die Wahlen für sich gewinnen. Zeitgleich entdeckt die Flotte einen bewohnbaren Planeten, den die Menschen ab sofort “Neu-Caprica” nennen. Unter der Führung von Präsident Baltar wird der Planet besiedelt und die Menschen beginnen sich in kleinen Schritten an ihre neue Heimat zu gewöhnen. Die Galactica und die Pegasus bleiben mit einer Minimalbesatzung im Orbit um den Planeten Ein Jahr nach der Ankunft auf Neu-Caprica wird der schlimmste Albtraum der Menschen wahr. Die Zylonen kehren zurück und bringen die gesamte Kolonie unter ihre Kontrolle. Die beiden Kampfsterne fliehen vor der Übermacht der Basisschiffe.

Der Anfang der dritten Staffel zeigt den schier aussichtslosen Widerstandskampf der Menschen gegen die zylonischen Besatzer. Präsident Baltar, der zum beinahe willenlosen Instrument der Zylonenführer wurde, genehmigt Inhaftierungen, Folter und Exekutionen. Die Zylonen gründen eine mit allen Vollmachten ausgestatte Polizeieinheit namens NCP und werben Menschen an, die für sie arbeiten. Dem von Saul Tigh, Chief Tyrol und Samuel Anders angeführten Widerstand gelingt es mit der Galactica Kontakt aufzunehmen. In einer mehr als waghalsigen Aktion gelingt einem Großteil der Menschen die Flucht von Neu-Caprica. Baltar findet in den Trümmern der mittlerweile verlassenen Stadt Sharons Kind Hera, das neben der toten Leihmutter auf dem Boden liegt. Die Zylonen nehmen das Kind und Baltar an Bord eines Basisschiffes. Die Menschen an Bord der Flotte versuchen das erlittene Trauma zu verarbeiten und haben mit unterschiedlichsten Konflikten untereinander zu kämpfen. Roslin und Adama beschließen weiter nach der Erde zu suchen.

Aufgrund einer Lebensmittelknappheit muss die Flotte auf einem namenlosen Planeten Algen ernten, die den Menschen als Nahrung dienen. Durch eine Eingebung entdeckt Chief Tyrol auf dem Planeten ein uraltes Bauwerk – den “Tempel der Fünf”. Im Inneren des Tempels entdecken die Menschen ein Artefakt – das Auge des Jupiter – und vermuten einen weiteren Hinweis auf dem Weg zur Erde. Zeitgleich gelingt es Sharon mit Hilfe von Caprica-Sechs ihr Kind zu retten und zur Galactica zurückzubringen. Caprica-Sechs wird auf der Galactica inhaftiert. Die Zylonen haben ebenfalls Interesse an dem Artefakt auf dem Planeten. Eine Nummer Drei ist der Meinung mit dem Artefakt Hinweise auf die fünf letzten, menschlichen Zylonenmodelle erhalten, über die es, aus einem nicht bekannten Grund, keine Aufzeichnungen gibt. Sie verlässt gemeinsam mit Baltar das Basisschiff, stirbt aber kurz nachdem sie (vermutlich) die Gesichter der “Letzten Fünf” gesehen hat. Baltar wird von den Menschen gefangengenommen und auf der Galactica inhaftiert. Kurz nach der Entdeckung des “Auge des Jupiter” ist Helo aufgefallen, dass eine von Starbuck angefertigte Malerei in ihrer alten Wohnung auf Caprica große Ähnlichkeiten mit dem Artefakt hat. Er spricht Kara darauf an, erhält aber keine Antworten. Starbuck leidet fortan unter Albträumen und Visionen. Sie muss immer wieder an die Gespräche mit dem Zylon namens Leoben denken, der ihr bei einem Verhör gesagt hat, dass ihr Schicksal bereits geschrieben stünde. Kurze Zeit später fliegt Starbuck mit Lee Patrouille. Sie glaubt einen Zylonenjäger zu sehen und verfolgt ihn. Während der Verfolgung kommt sie der Planetenoberfläche zu nahe. Am Ende wird der Druck zu groß und Starbucks Viper wird zerstört. Die Crew der Galactica ist geschockt. Das Ende der dritten Staffel steht ganz im Zeichen der Gerichtsverhandlung gegen Dr. Gaius Baltar und einer unglaublichen Entdeckung, die alles verändert…

Die vierte und letzte Staffel ist grundsätzlich an Dramatik und Trostlosigkeit kaum zu überbieten. Trotz der sich überschlagenden Ereignisse werden die meisten Handlungsstränge mehr oder weniger konsequent zu einem Ende geführt. Details möchte ich an dieser Stelle allerdings nicht ausführen, da das den Rahmen sprengen würde.

Die Bildqualität von Battlestar Galactica ist eine eher durchwachsene Angelegenheit. In hellen Szenen kann das Bild getrost als gut bis mittelmäßig bezeichnet werden. In weniger gut beleuchteten Szenen sieht die Sache leider anders aus. Das grobkörnige Bild ist mitunter sehr verrauscht und der Schwarzwert derart schlecht, dass in manchen dunklen Szenen kaum Details auszumachen sind. Die deutsche Tonspur ist in den ersten beiden Staffeln (Ausnahme ist der Pilot) unverständlicherweise nur als 2-Kanalton vorhanden. Staffel 3 und 4 bzw. die beiden Spielfilme sind allerdings mit guten 5.1 Tonspuren ausgestattet.

Mein Fazit: Obwohl “Battlestar Galactica” mittlerweile bereits über 10 Jahre “auf dem Buckel hat”, gehört die ambitionierte Produktion zweifelsohne zu den besten Science-Fiction Serien der letzten 25 Jahre. Die Autoren rücken die menschlichen Dramen in den Mittelpunkt und haben es geschafft den fantastischen Aspekt der Geschichte mit realen bzw. gut vorstellbaren Problemstellungen zu vermischen. Die Schauspieler leisten über die vier Staffeln hervorragende Arbeit. Besonders hervorheben möchte ich an der Stelle Edward  James Olmos, Mary McDonnell, Michael Hogan und Katee Sackoff. Stellvertretend für die tollen Leistungen der vielen Nebendarsteller sei Donnelly Rhodes als Dr. Cottle oder Dean Stockwell als Nummer 1 aka Bruder Cavil erwähnt. Die Spezialeffekte sind von guter Qualität und die Sets konnten immer überzeugen. Besonders erwähnenswert ist in Zeiten der vorzeitig abgesetzten Serien auch der Umstand, dass “Battlestar Galactica” ein ernstzunehmendes Ende hat – ungeachtet von manchen überzogenen Kritiken im Netz.

Serie: 9,5/10
Bild: 6,5/10
Ton: 8/10

Reviewdatum: 02-08/2015
BD/DVD Erscheinungsjahr: 2012
Produktionsjahr: 2004-2009
Studio: Universal